Die Tricks der „Mietwagen-Mafia“

So werdet ihr bei eurem nächsten Mietwagen Surftrip nicht abgezockt

Wenn die Wellen wieder rufen, muss der nächste Surftrip geplant werden. Wer nicht mit dem eigenen Auto dem wunderbaren Nass entgegen fahren kann/möchte, für den bleibt meist nur die Option zu fliegen und vor Ort einen Mietwagen zu organisieren. Zunächst klingt das gar nicht so kompliziert. Der Flug ist schnell online gebucht. Unzähligen Preissuchmaschinen sei Dank. Je nach Fluggesellschaft noch schnell das Surfgepäck anmelden, online eine Unterkunft und einen Mietwagen reservieren und fertig ist der nächste Surftrip.

Die Stolpersteine lauern leider im Detail. Wie es mit dem Surfgepäck laufen kann, findet Ihr in meinem separaten Blogbeitrag „Wie viel Surfgepäck kann eine Person tragen?“. Auch bei der Mietwagenbuchung lauern unangenehme Überraschungen. Damit Ihr nicht auf die Maschen einiger Mietwagenvermieter herein fallt, möchte ich die aus meiner eigenen Erfahrung häufigsten Stolpersteine nennen.

 

1. Zusatzversicherungen

Einige Mietwagengesellschaften versuchen, zusätzliche Versicherungen zu verkaufen. Diese sind jedoch meist schon im Mietvertrag enthalten oder aber unnötig.

Tipp: Bucht den Mietwagen in Deutschland und wählt alle relevanten Versicherungen aus. Ihr erhaltet dann einen Voucher, mit dem ihr sicher sein könnt, dass ihr vor Ort keine weitere Versicherung mehr benötigt. Mit dieser Gewissheit könnt ihr beim Vermieter – zur Not auch energisch – Zusatzversicherungen ablehnen.

Gute Erfahrungen habe ich mit den Plattformen www.check24.de sowie www.billiger-mietwagen.de gemacht. Wählt einfach folgende Optionen und dem sorgenfreien Surftrip steht nichts mehr im Wege:

  • Abholung am Flughafen
  • Ohne Selbstbeteiligung / Erstattung d. Selbstbeteiligung
  • Glas-/Reifenschutz
  • Unterbodenschutz
  • Haftpflicht min. 1 Mio.
  • Tank: voll/voll
  • Alle Kilometer frei

2. Tankregelung leer abgeben

Meist wird diese Option als toller Service verkauft. Leider stimmt das nur bedingt. Wer die Option Tank leer abgeben wählt, muss bereits bei Abholung des Autos vor Ort eine volle Tankfüllung bezahlen. Natürlich zu deutlich höheren Kosten, als dies bei der Tankstelle der Fall wäre. Hinzu kommt, dass der Tank niemals komplett leer gefahren werden kann und man das Restbenzin somit der Mietwagenfirma schenkt.

Tipp: Immer die Tankregelung „voll abholen und voll abgeben“ wählen.

 

3. Upgrade der Fahrzeugkategorie

Zur Standardfrage vieler Mietwagenfirmen gehört, ob man ein Upgrade auf ein größeres Fahrzeug wünscht. In manchen Fällen kann das sogar relativ günstig (1 – 2 Euro pro Tag) und somit lohnend sein. In den meisten Fällen jedoch wird der Mietwagen mit dem Upgrade unverhältnismäßig teurer.

Tipp: Wenn das vorab gebuchte Auto von der Größe passt, die Angebote bezüglich Upgrade der Fahrzeugkategorie einfach konsequent ablehnen und auf die Fahrzeugkategorie bestehen, die im Voucher genannt ist.

 

4. Navigationsgerät

Die Hinzubuchung eines Navigationsgeräts kann je nach Länge der Mietdauer mit unter teurer werden, als der Selbstkauf eines Navis. In Zeiten von diversen Navi-Apps für Smartphones stellt sich sowieso die Frage, ob ein Navi überhaupt noch notwendig ist.

Tipp: Die Offline-Karten von maps.me sind ein hervorragender Navi-Ersatz. Bisher bin ich mit dieser kostenlosen App weltweit immer gut gefahren.

 

Fazit:

Nein-Sager gewinnen bei der Abholung des Mietwagens. Nur wer energisch alle zusätzlichen Verkaufsversuche ablehnt, bekommt auch das, was er vorab gebucht hat, ohne weitere Kosten.

 

Versicherung? --> NEIN!

Tank leer abgeben? --> NEIN!

Upgrade auf besseres Fahrzeug? --> NEIN!

Navi? --> NEIN!

 

Selbst, wenn ihr immer fleißig nein gesagt habt, heißt es noch nicht, dass der Vermieter dies auch bei der Ausgabe des Fahrzeugs berücksichtigt hat. Deshalb ist folgendes sehr Wichtig:

Bevor ihr den Mietwagenvertrag unterschreibt, achtet darauf, dass sämtliche Positionen mit 0 Euro versehen sind. Steht am Ende des Mietwagenvertrags eine Summe, so haben sie euch unbemerkt Zusatzleistungen untergejubelt.

 

 

Meine kürzlich gemachte negative Erfahrung mit der Mietwagenfirma Dollar veranlasste mich zum Schreiben des oben genannten Artikels. Ich buchte an zwei unterschiedlichen Stationen von Dollar. Beide Male musste ich mich im „Verkaufsgespräch“ behaupten. Wie aus dem Lehrbuch wurden alle oben genannten Abzocken versucht. Was mir aber bei der Upgrade-Masche widerfahren ist, hat mich sehr überrascht. Obwohl ich vorbereitet war, wäre ich fast darauf rein gefallen. So lief es ab:

Gebucht hatte ich ein Kompaktauto mit Stufenheck und 4 Türen. Im Mietwagen Voucher steht, es wird ein Chevrolet Aveo o. ä. werden. Vor Ort fragte man mich zuerst, ob ich ein Upgrade wünsche. Mein Fehler war, dass ich interessiert nach der Art des Autos und den Zusatzkosten gefragt hatte. Der Vermieter sagte mir, ich hätte regulär einen Fiat 500 gebucht. Für nur 25 USD mehr pro Tag bekomme ich ein SUV (zum Sonderpreis versteht sich). Als ich sagte, ich habe ein Auto mit 4 Türen gebucht, wollte mir der Vermieter weiß machen, der Fiat 500 hätte hinten auch 2 Türen, die im Rahmen versteckt sind. Ich sagte, dass dies nicht wahr ist und dass ich ein Auto mit 4 Türen möchte, ohne Upgrade auf SUV. Daraufhin zeigte man mir ein Bild von einem „Kleinstwagen“ (Chevrolet Spark), der zwar 4 Türen hat, jedoch ebenfalls nicht meine Buchungsklasse war, da kein Stufenheck und so gut wie keinen Kofferraum. Den wollten sie mir nun geben.

Vermutlich hoffte der Vermieter, dass ich doch noch einknicke, und das SUV-Upgrade wähle, zumal er erfahren hat, dass ich mit Surfgepäck reise. Ich war bereits so genervt, dass ich mein OK zu dem kleinen 4-türer gab, obwohl ich wusste, dass das nicht meine gebuchte Kategorie ist. Und siehe da, ein paar Minuten später wurde mir zu meiner Überraschung mein ursprünglich gebuchtes Auto (Stufenheck Chevrolet Sonic) vorgefahren. Der Dollar-Mitarbeiter hat sich zwischenzeitlich vom Schalter entfernt und wartete weit entfernt außerhalb des Gebäudes, bis wir abfuhren. Meine Vermutung ist, dass Dollar den Fiat 500 (und den Chevrolet Spark) gar nicht im Hof hatte. Diese Modelle dienten dem Dollar-Mitarbeiter lediglich als Abschreckung und als Grundlage für den Verkaufsversuch des Upgrades auf ein SUV.